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Großherzogtum Baden Landeshauptstadt Karlsruhe
Das neue Großherzogtum wurde in zehn Kreise eingeteilt, war politisch ein Vasallenstaat Napoleons und wurde nach französischem Muster organisiert. Dem Großherzog Karl Friedrich folgte 1811 sein Enkel Karl Ludwig Friedrich (1811-18), der mit Napoleons Adoptivtochter Stephanie Beauharnais (1789-1860) vermählt war. Er schloss sich nach der Schlacht bei Leipzig den Verbündeten an, bekam die Erhaltung der Souveränität und seines Gebiets zugesichert, trat 1815 in den Deutschen Bund ein, sicherte 1817 gesetzlich die Unteilbarkeit des Landes, ordnete die Erfolge und gab seinem Land am 22. August 1818 eine Verfassung. Sein Vaters Bruder, Großherzog Ludwig I. Wilhelm August (1818-30) vereinigte 1821 nach preußischem Vorbild das reformierte und das lutherische Glaubensbekenntnis zu einer evangelischen Landeskirche und gründete 1827 das Erzbistum Freiburg unter vollständiger Wahrung der Staatshoheit. Sein Stiefbruder Leopold (1830-52), aus der morganatischen (nicht standesgemäßen) Ehe des Großherzogs Karl Friedrich mit der Gräfin von Hochberg, der "Volksfreund", entsprach den Wünschen nach Pressefreiheit, Nationalkirche, Handelsunion, Schwurgericht etc., führte zeitgemäße Reformen ein und erreichte 1835 den Anschluss Badens an den Deutschen Zollverein. Im Jahr 1838 wurde der Bau der ersten Staatsbahn Mannheim - Basel begonnen. Unter dem reaktionären Ministerium des Freiherrn von Blittersdorf (1835-43) kam es zwischen Regierung und Landtag zu starken Spannungen. Als am 9. Februar 1848 die plötzliche Auflösung des Landtages erfolgte, brach die Februarrevolution aus. Die republikanischen Erhebungen Heckers im April und Struves im September 1848 wurden durch die Kämpfe bei Kandern, Freiburg und Staufen von württembergischen und hessischen Truppen unterdrückt, aber dennoch meuterte 1849 nach der Ablehnung der Kaiserkrone durch Friedrich Wilhelm von Preußen am 13. und 14. Mai, die badische Garnisonen in Karlsruhe und Rastatt. Der Großherzog floh in die bayerische Festung Germersheim. An die Spitze der nunmehr gebildeten Republik trat ein provisorisches Exekutivkomitee unter dem französisch sprechenden Polen Ludwig Mieroslawski (1814-1878). Erst durch das Eingreifen preußischer Truppen unter den Prinzen Wilhelm und Friedrich Karl wurde nach den Siegen von Waghäusel und Muggensturm die alte Ordnung wieder hergestellt. Der Großherzog kehrte am 18. August 1849 nach Karlsruhe zurück. Von den Anführern der Revolution kamen viele ins Zuchthaus, andere wurden standrechtlich erschossen. Als am 24. 1852 Großherzog Leopold starb, folgte ihm sein Sohn Friedrich, zunächst als Regent für den regierungsunfähigen Bruder Ludwig, seit 5. September 1856 als Großherzog. Langjährige Streitigkeiten mit der katholischen Kirche wurden 1861 unter dem liberalen Ministerium Stabel durch Vereinbarung mit dem Erzbischof von Freiburg beendet. Daran reihte sich eine Umgestaltung der Organisation des Landes in freiheitlichem Sinn (Gewerbefreiheit, Selbstverwaltung etc.). Der Minister des Äußeren Freiherr von Roggenbach suchte enge Anlehnung an Preußen, musste aber sein Amtsbereich am 19. Oktober 1865 an Ludwig von Edelsheim abtreten. Baden stand im Kriege von 1866 auf der Seite Österreichs. Im 8. Bundeskorps kämpfte die badische Division erfolglos bei Hundheim (23. Juli) und Werbach (24. Juli) und schied noch während des Krieges aus dem Deutschen Bund aus. Baden musste infolge des Friedensschlusses vom 17. August 1866 6 Millionen Gulden Kriegskosten an Preußen zahlen und schloss eine Militärkonvention mit Preußen ab. Mathy (bis 1868), Jolly (bis 1876), Freydorf (bis 1876) und der preußische General von Beyer bildeten ein neues liberales Ministerium. Im Jahr 1869 wurde die Zivilehe eingeführt. Am Krieg 1870/71 nahmen die badischen Truppen unter General von Werder teil und zeichneten sich besonders bei Ruits und Belfort aus. Am 15. November 1870 schloss Baden in Versailles einen Verfassungsvertrag mit dem Norddeutschen Bund und am 25. November mit Preußen eine Militärkonvention ab. Wirtschaftlich erlebte Baden nach dem Frieden einen ernormen Aufschwung. 1884 wurde die Einführung einer allgemeinen Einkommenssteuer beschlossen. 1904 wurde das allgemeine direkte Wahlrecht für die Zweite Kammer, 1909 nach dem Proportionalwahlsystem, eingeführt. Nach dem Tode des Großherzogs Friedrich (28. September 1907) übernahm dessen Sohn als Friedrich II. die Regierung.
S.M.S. Karlsruhe wurde am 15. Januar 1914 in Dienst gestellt. Sie war als Auslandkreuzer für den Überseedienst auf der Ostamerikanischen Station vorgesehen. Mitten im Atlantik erreichte die Besatzung die Nachricht vom Kriegsbeginn und man entschloss sich einen Kreuzerkrieg zu führen. S.M.S. Karlsruhe gelang es 16 britische Dampfer aufzubringen.
"S.M. Kreuzer "Karlsruhe" das neueste und schnellste Schiff unserer Marine hat 7 englische Dampfer in den Grund gebohrt"
Die Tätigkeit von S.M.S. Karlsruhe unter dem Kommando des Fregattenkapitäns Erich Köhler ist, im Gegensatz zu dem "strahlenden Glanz der Siegesfahrten der Emden", umgeben von einem Schleier undurchdringlichen Geheimnisses. Kapitän Köhler verstand es in meisterhafter Weise, im Brennpunkt der europäisch-südamerikanischen Schifffahrt hin und her zu kreuzen und keinerlei Nachricht über seine Tätigkeit weiterdringen zu lassen. So erklärt es sich wahrscheinlich auch kein Bild von der Kriegstätigkeit der Karlsruhe aufzufinden ist. Von flüchtigen Berührungen abgesehen, ist S.M.S. Karlsruhe mit feindlichen Kriegsschiffen nicht zusammengetroffen. Außerordentlich erfolgreich war dagegen ihre Handelskriegsführung, die das oben erwähnte Resultat zeitigte. Eine innere Explosion aus unaufgeklärter Ursache riss das Schiff am 4. November auseinander und zog den Kommandanten und einen großen Teil der Besatzung in die Tiefe. Der Rest der Besatzung wurde von Begleitdampfern geborgen und erreichte mit dem Dampfer Rio Negro durch die Nordsee am 6. Dezember 1914 die Heimat. Es gelang den Deutschen den Untergang der "Karlsruhe" noch lange geheim zu halten, so dass die Briten noch bis März 1915 mit bis zu 11 Kriegsschiffen nach ihr suchten. IN TIEFER TRAUER
Karlsruhe heute Im Bild: Karlsruhe, Schrägluftbild des Stadtzentrums mit Kaiserstraße, Schloss und Hardtwald Karlsruhe wurde 1715 vom Markgrafen Karl (III.) Wilhelm von Baden-Durlach als Residenzstadt und Hauptstadt der Markgrafschaft Baden-Durlach gegründet. Später (1771) wurde es zur Hauptstadt der vereinigten Markgraftschaft Baden, dann mit Änderung des Status des Landesherrschers aufgrund der politischen Großwetterlage, zur Hauptstadt des Kurfürstentums Baden (1803), 1806 zur Landeshauptstadt und Residenz des von Napoleon geschaffenen Großherzogtums Baden, des Freistaats Baden (1918) und 1933 Gauhauptstadt von Baden. In Karlsruhe befinden sich mit dem Bundesverfassungsgericht und dem Bundesgerichtshof die beiden höchsten deutschen Rechtsinstanzen, außerdem einige weitere Bundesbehörden und eine staatliche Münze (Münzzeichen G auf D-Mark-Münzen). Ein merkwürdiges Wahrzeichen ist die Pyramide vor dem Rathaus am Marktplatz. Der markante Bau, der sich heute im Logo der Stadt Karlsruhe wiederfindet, wurde 1823 über dem Grab des Stadtgründers Karl Wilhelm errichtet. In gewisser Weise spiegelt sie in Augenhöhe die von der Luft aus erkennbare planmäßige Anlage Karlsruhes wider, die an einen strahlenaussendende Pyramide erinnert. Vom wie ein Großteil der Stadt im zweiten Weltkrieg durch Bombenangriffe völlig zerstörten, hernach wieder aufgebauten Residenz des Markgrafen gehen, ganz nach Ideal einer absolutistischen Stadtplanung, fächerförmig dreiunddreißig Straßen aus.
Die Anlage erinnert an die bekannte Pyramide mit dem Auge in der Spitze, die ähnlich auch auf der 1-Dollar-Note der Vereinigten Staaten von Amerika zu finden sind. Diese Anlage beförderte verschwörungstheoretische Gedanken und so gilt Karlsruhe manchem als Gründung der Illuminaten, die hier den Gral versteckt halten sollen; der Name der Stadt sei nach dieser Lesart nicht Karlsruhe, und spiele auch nicht auf das Bedürfnis des Stadtgründers nach einer ruhigen Residenz an, sondern sei eigentlich Kralsruhe, weil hier der von den Illuminaten versteckte Gral ruhe. Natürlich soll auch Stadtgründer Karl Wilhelm Illuminat gewesen sein, ebenso sein Berater Johann Heinrich Jung-Stilling (1740 bis 1817), und in Karlsruhe gibt es eine Freimaurerloge, die ähnlich dem Wappenmotto Leopold zur Treue heißt.
1817 wurde von Karl Friedrich Drais eine Laufmaschine konstruiert. Diese Draisine wurde zur Vorläuferin des heutigen Fahrrads.
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